In Kürze erscheint eine neue Major-Version von WordPress: die Version 5.5. Major-Version bedeutet dabei, dass es einen größeren Versionssprung gibt (hier: von 5.4.x auf 5.5), der auch „Breaking Changes“ enthalten kann, also Änderungen, die bei einem Update dazu führen können, dass Dinge anders als vorher oder nicht mehr richtig funktionieren. Deswegen werden diese Updates nicht automatisch installiert, sondern müssen manuell vom Admin angestoßen werden.
Wie immer enthält eine solche Major-Version viele Änderungen und Neuerungen. Manche davon sind nur für Anwender interessant, andere nur für Entwickler. Ich möchte in diesem Beitrag einen Überblick geben, über die wichtigsten Neuerungen in WordPress 5.5, die man als Admin einer WP-Website beachten muss.
Neues Design für den Gutenberg-Editor
Wie bei jedem Major-Update gibt es viele Änderungen und Neuerungen im Bereich des (nicht mehr ganz so neuen) Gutenberg-Editors. Wortwörtlich ins Auge fällt dabei die Änderung des Designs, so dass sich die Anwender mal wieder ein wenig umgewöhnen müssen. Hauptsächlich wurden Rahmen um die Elemente und Buttons eingeführt, so dass alles besser erkennbar und auswählbar ist. Alle, die das Gutenberg-Plugin installiert haben, konnten diese Änderungen nun schon länger testen.
Gutenberg: Block-Verzeichnis und direkte Block-Installation
Mit WP 5.5 wird auch das neue Block-Verzeichnis veröffentlicht, was eigentlich nichts anderes ist, als ein Verzeichnis von speziellen WordPress-Plugins, die einen neuen Block enthalten. Diese Block-Plugins können nun auch direkt über die Block-Suche im Editor installiert werden und werden auch in der Block-Suche im Editor angezeigt als Vorschläge zusätzlich zu den im System befindlichen Blöcken. Das Block-Verzeichnis enthält nur Plugins mit Einzelblöcken, keine Block-Sammlungen.
Die Möglichkeit, solche Einzelblock-Plugins direkt im Editor zu installieren steht allen Admin-Benutzern zur Verfügung (bzw. genauer: allen Benutzern mit einer Rolle, die das Installieren von Plugins erlaubt). Da diese Funktion nicht über einen einfachen Schalter deaktivierbar ist, muss jeder Admin entscheiden, ob es Benutzer in o.a. Rollen gibt, die aber keine Block-Plugins installieren können sollen. Ist das der Fall, kann man die Funktion per Hook deaktivieren (siehe Dokumentation, aus meiner Sicht ziemlich mies getrickst 😉 ).
Gutenberg: Block Patterns
Ganz spannend sind die sogenannten „Block-Patterns“, also Block-Vorlagen. Es geht im Grunde darum, vorgefertigte Block-Konfigurationen zur Verfügung zu stellen, die entsprechende Designs automatisch bereitstellen. Das kann ganz interessant sein in einem Umfeld, in dem viele Autoren zusammen arbeiten und einheitliche Looks gewünscht sind, trotzdem jedoch die Flexibilität gegeben sein soll, individuelle Anpassungen vorzunehmen.
Block-Vorlagen können zum Beispiel vom Theme oder einzelnen Plugins zur Verfügung gestellt werden. Auch liefert WordPress eigene Block Patterns mit. Diese wiederum können von Theme-Autoren per Code-Schnipsel wiederum deaktiviert werden, wenn die Patterns mehr verwirren als helfen (siehe auch den Beitrag im Make-Blog).
Automatische Aktualisierung von Plugins und Themes
Kommen wir zu Non-Gutenberg-Änderungen. Sehr spannend ist die neue Funktion, für einzelne Plugins und Themes automatische Updates aktivieren zu können. Dies ist dann sogar in der Plugin- bzw. Theme-Liste in der grafischen Oberfläche möglich.
Ich hatte mich bereits im März schonmal eingehend mit diesem neuen Feature, seinen Chancen und Risiken auseinandergesetzt.
Kurzfassung: ich werde dieses Feature nur sehr minimalistisch einsetzen, denn es gibt zuviele Plugins und Themes, deren Updates mit Vorsicht betrachtet werden müssen. Zudem entsteht hier das Problem, dass ein solches Update zu einem unkontrollierten Zeitpunkt stattfindet. Wenn ich die Updates selber durchführe, kann ich zeitnah sicherstellen, dass alles wie gewünscht funktioniert. Trotzdem eine nette Sache, die für einzelne gut funktionierende Plugins sicher eine Überlegung wert ist.
Updates nun auch durch Upload möglich
Wenn wir schon bei den Updates sind: Bislang war es nicht möglich, ein bereits installiertes Plugin oder Theme durch manuelles Hochladen der ZIP-Datei mit der neuesten Version zu aktualisieren. Es blieb nur der Weg über den Upload per FTP, der Upload der ZIP-Datei über die grafische Oberfläche lieferte einen Fehler, dass eine entsprechende Komponente bereits installiert sei.
Dies ändert sich nun mit WP 5.5 und der extrem lang gehegte Wunsch nach dieser Funktion geht endlich in Erfüllung. Lädt man nun ein solches ZIP-File einer bereits installierten Komponente hoch, wird in einem Übersichtsscreen angezeigt, welche Version bereits installiert ist und welche Version man gerade hochgeladen hat. Danach kann man sich per Klick auf einen Button für ein entsprechendes Update entscheiden.
Eine XML-Sitemap ohne Plugin
Bislang gab es die wichtigen XML-Sitemaps, die von Suchmaschinen wie Google genutzt werden, um die Website zu crawlen, nur als Funktionalität eines installierten SEO-Plugins (wie zum Beispiel Yoast SEO). Auch das ändert sich nun mit WordPress 5.5 und WordPress generiert automatisch eine eigene XML-Sitemap mit dem Dateinamen „wp-sitemap.xml“ im Hauptverzeichnis der Seite. Bislang gibt es aber keine Einstellmöglichkeiten dazu (über die Oberfläche), so dass vermutlich in der Regel erstmal die Nutzung der SEO-Plugin-Sitemaps weiterhin sinnvoll erscheint.
Die WP-Sitemap kann per Code angepasst oder auch deaktiviert werden, so wie es die SEO-Plugins auch tun, damit nicht mehrere Sitemaps gleichzeitig verfügbar sind.
Weitere Neuerungen
Neben den oben genannten Änderungen gibt es natürlich noch viel mehr in WordPress 5.5 zu entdecken, dabei handelt es sich jedoch hauptsächlich um Änderungen für Anwender (weitere Editorfunktionen) oder Entwickler. (Der WP 5.5 Field Guide im Detail)
Ich bin gespannt, wie sich die Neuerungen auf die Admin-Tätigkeiten auswirken. Insbesondere die Auto-Updates von Plugins und Themes müssen in der Praxis beweisen, dass die Vorteile gegenüber den Nachteilen überwiegen. Und Plugin-Updates via Zip-Upload können in verschiedenen Situationen für einen Admin schonmal hilfreich sein.
Hallo Marc, vielen Dank für deine Zusammenfassung der neuen WordPress Funktionen. WP entwickelt sich immer besser. Eine Frage habe ich noch: lassen sich AutoUpdate und XML Sitemaps deaktivieren? Und wenn ja, wo? Wenn sie aktiviert sind, sind auch Produkte in den XML Sitemaps enthalten? Vielen Dank und viele Grüße, Sabrina
Hallo Sabrina,
sowohl Auto-Update als auch Sitemaps lassen sich per Hook deaktivieren:
// Disable plugins auto-update UI elements.
add_filter( ‚plugins_auto_update_enabled‘, ‚__return_false‘ );
// Disable themes auto-update UI elements.
add_filter( ‚themes_auto_update_enabled‘, ‚__return_false‘ );
// Disable sitemap completely
add_filter( ‚wp_sitemaps_enabled‘, ‚__return_false‘ );
Bei den Auto-Updates ist wichtig, dass der obige Code nicht die Funktion an sich, sondern die Darstellung im Backend deaktiviert, so dass (Admin-)Benutzer das nicht selbst ein- und ausschalten können.
Welche Elemente die WP-Sitemap ausgibt, hängt davon ab, welche PostTypes registriert sind. Es wäre also möglich, dass WooCommerce entsprechend die Produkte an der Sitemap registriert. Ich glaube, aktuell ist das noch nicht der Fall, kann sich aber mit einem kommenden Update ändern.
Cool! Vielen Dank, das ist echt hilfreich. Es ist toll, dass die Sitemaps jetzt zum Standardreportoire jeder Seite gehören – aber es braucht einfach ein paar Einstellmöglichkeiten. So ist die Tag-Sitempag für das SEO Scoring meist hinderlich und man risikiert sogar dublicate content. Da ist tatsächlich Vorsicht geboten.